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Gedenkwerk

Auschwitz-Birkenau

Polyesterfaden.

Schwebend montiert in einem Kastenrahmen.

54 x 74 x 4 cm 

Inschrift auf der Rückseite.

itamar yehiel

Ein verheerendes Stück Menschheitsgeschichte ist in diesem Gedenkwerk verkörpert, das ich nach meinem ersten Besuch in Auschwitz-Birkenau geschaffen habe. Ein einzelner Stein, den ich vor Ort fand, diente mir als Inspiration und wurde mithilfe meiner skulpturalen Sticktechnik nachgebildet. Durch die ausdrucksstarke Qualität der Stickerei und ihre jahrtausendealten Traditionen habe ich eine visuelle Erzählung geschaffen, die auf mehreren Ebenen wahrgenommen werden kann – von der Zerstörung ganzer Nationen, Religionen und Gemeinschaften bis hin zu den individuellen Geschichten einzelner Menschen.

Stein gilt als stark, dicht und stabil. Er entsteht über Jahre hinweg durch physikalische und organische Kräfte, die ihn formen, verändern und transformieren. Doch in diesem Werk zerfällt der Schotterstein in feine, einzelne Fäden und wirkt dadurch fragil und weich. Mit dieser dreidimensionalen Darstellung eines natürlichen Objekts kann ich sowohl physische als auch konzeptionelle Widersprüche erforschen und äußerst schwierige Themen und Emotionen beleuchten, während ich die Betrachter zugleich fessele und zum Nachdenken anrege.

Der Stein wird hier in einer abgestuften Weise aufgelöst, was dem Werk Bewegung und starke Emotionen verleiht und das Gefühl von Zeit und Prozess verstärkt. Vom dichten, dunklen Gestein entstehen in der Mitte luftige Zwischenräume, verflochtene Fäden trennen sich in verschiedene Richtungen und spalten sich an den Rändern in einzelne Fäden auf. Jeder Faden ist dünn und fast unsichtbar, doch er schafft seinen eigenen Weg, tritt aus dem Rahmen heraus und symbolisiert die Lebensgeschichte und persönliche Reise eines Menschen. Wie in der Realität kreuzen sich diese individuellen Geschichten, verbinden und verflechten sich miteinander.

Aus der Distanz betrachtet kann das Werk in beide Richtungen interpretiert werden, wobei die Bedeutung der Betrachtungsperspektive überlassen bleibt. Von rechts nach links scheint der Stein in einzelne Teile zu zerfallen, was die Schrecken des Holocausts und des Zweiten Weltkriegs symbolisiert. In der entgegengesetzten Richtung scheinen sich die einzelnen Fäden wieder zu sammeln und zu einem festen Ganzen zusammenzufügen – ein Sinnbild für den Mut der Überlebenden und die Hoffnung auf den Aufbau einer besseren Zukunft, sowohl für Individuen als auch für Gemeinschaften und Nationen.

Der große Rahmen lässt fast unendlichen weißen Raum um den kontrastierenden dunkel gefärbten Stein und vermittelt ein Gefühl der Einsamkeit. Die durch die einzelnen Fäden geschaffenen Formen und Wege, die zum ursprünglichen Stein im Zentrum führen, können auch als Eisenbahnnetz betrachtet werden – ein Verweis auf die zahllosen Schienenstränge, die Opfer aus ganz Europa nach Auschwitz-Birkenau transportierten, und eine Verbindung zurück zu dem ursprünglichen Stein, der die Grundlage für dieses Werk bildet.

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